2025, Linz

Wettbewerb Pfarre Christkönig - 2.Preis

Geladener Wettbewerb für einen Kindergarten und 71 Wohnungen

Sozial bauen

Geladener Wettbewerb, 2.Preis
Auftraggeber: GWG

Team transparadiso: Lukas Anzeletti, Matthias Schatajew, Florencia Camara, Lenny Hartmann

Das dichte Programm mit hohen Anforderungen an den Freiraum verlangt nach einer hohen Ausnutzung des Grundstückes. Auf die sehr heterogene städtebauliche Situation zwischen Friedenskirche und Bezirkshauptmannschaft wird mit je einem Kerntypus im Norden und im Süden reagiert, zwischen denen sich ein konischer, großflächig nicht unterbauter Freiraum aufspannt, der sich in Richtung Kirche öffnet.

Städtebauliche Aspekte

Eine differenzierte Höhenstaffelung reagiert auf den benachbarten Kirchenkomplex und den dahinterliegenden Wohnbau der GWG. Somit wird ein Ensemble geschaffen, das sich bestmöglich in die städtebauliche Situation einbettet, ein hohes Maß an Durchblicken schafft und maximale Freiraumqualitäten anbietet. Im Osten zur Bezirkshauptmannschaft entsteht ein kleiner raumvermittelnder Vorplatz, der sich mit dem bestehenden Verbindungsweg vereint. Entlang der Peuerbachstraße nimmt der südliche Baukörper die Bebauungsflucht der Kirchenapsis auf.

Architektonische Aspekte

Unter dem Aspekt klarer Linienführung werden räumliche Qualitäten im Sinne des städtebaulichen Grundkonzeptes konsequent herausgearbeitet. Das Projekt verbindet zurückhaltende Formgebung mit unprätentiösen Detaillösungen. Dies zeigt sich beispielsweise in der Abstimmung der Fensteröffnungen mit den Loggien. Die Putzfassaden werden teilweise mit Kammputz-Elementen verfeinert. Die Stiegenhäuser können auf Grund der relativ hohen Wohnungsanzahl großzügig ausgeführt und von oben als auch von der Seite (> Dachterrasse) natürlich belichtet werden. Im Erdgeschoß wechseln sich Scheibenelemente mit offenen Glaselementen ab. Die Fassadenkonstruktion ist in diesem Bereich in Holz-Alu vorgesehen. Der Einsatz von Holzelementen im Kindergarten zeigt sich auch in der Holzlamellen-Fassade.

Erschließung/ Organisation

Zwei offene, natürlich belichtete Kernstiegenhäuser offerieren eine attraktive und effiziente Erschließung der Baukörper. Der nördliche Baukörper (Haus B) wird von der Peuerbachstraße und der südliche Baukörper (Haus A) vom östlichen Verbindungsweg erschlossen. Die Vorbereiche bieten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und attraktive Sitzbereiche für die BewohnerInnen. Der Kindergarten wird getrennt vom Hauseingang über einen kleinen Vorplatz von der Ostseite aus erschlossen und erweitert den bestehenden Verbindungsweg. Sowohl Kinderwägen- als auch Müllräume sind in beiden Gebäuden unmittelbar am Eingangsbereich vorgesehen.

Freiraum

Zum Pfarrkomplex hin nimmt der landschaftlich akzentuierte Freibereich des Kindergartens den bestehenden topographischen Sprung auf und setzt diesen in Form eines raumfassenden Spielhügels in Wert. Bestandsbäume werden örtlich erhalten, teilweise umgepflanzt und durch Baum-neupflanzungen zu einem raumüberspannenden, hainartigen Baummuster ergänzt. Die Spielmöblierung ordnet sich dem landschaftlichen Grundgerüst unter und vervollständigt dieses zu einer Spiellandschaft im eigentlichen Sinn. Ergänzt wird diese – neben der witterungsgeschützten Vorzone des Kindergartens - durch einen überdachten Spielbereich im Südwesten.
Gezielt gesetzte Baumpflanzungen erweitern optisch-visuell die Spiellandschaft in die Vor- und Platzzonen der beiden Gebäude.
Die Dachterrassen auf den niedrigen Gebäudeteilen geben attraktiven Spiel- und Aufenthaltsbereichen für die Bewohner*innen Raum. Die Flachdächer werden extensiv begrünt und als Biodiversitätsdächer mir ökologischem Mehrwert ausgebildet. Die Minimierung des Anteils versiegelter Flächen bzw. die Verwendung sickerfähiger Oberflächenbeläge (z.B. für die Rollerstrecke) trägt in Verbindung mit einer intensiven Durchgrünung und insbesondere dem hohen Gehölzanteil zu einer effektiven Klimameliorierung im Gebäudeumfeld und zur Minderung sommerlicher Überhitzungseffekte bei.

Wohnen

Alle 71 Wohnungen entsprechen den Vorgaben der „Wege der Wirtschaftlichkeit“ und verfügen über ein barrierefreies Bad. Es gibt 29 2-Zimmer-Wohnungen, 26 3-Zimmer-Wohnungen und 16 4-Zimmer-Wohnungen. Alle größeren Wohnungen sind zweiseitig organisiert. Im Baukörper A ermöglicht ein gemeinschaftlich organisierter Raum mit Küche einen Mehrwert für alle Bewohner. Die großzügigen Kinderspielbereiche befinden sich jeweils auf der Dachterrasse im 2. bzw. 3. Stock. Zusätzlich wird ein überdachter Bereich im Bauteil A als Kinderspielbereich für die BewohnerInnen vorgesehen, sodass insgesamt 838 m2 Spielfläche für die BewohnerInnen zur Verfügung stehen.

Kindergarten

Der Kindergarten ist im nördlichen Baukörper ebenerdig mit weitem Außenraumbezug angeordnet. Alle Gruppenräume sind zum Hof orientiert. Die dazugehörigen Bewegungsräume sind nördlich davon positioniert. Bei der Konfigurierung wurde Wert auf maximale Flexibilität gelegt. Dem Eingang zugewandt befinden sich die Räumlichkeiten für die Leitung und die MitarbeiterInnen. Am anderen Ende des sich in der Mitte öffnenden Gangbereichs befindet sich der Essbereich. Der Gangbereich selbst kann im mittleren Bereich auf Grund seiner Tiefe flexibel (auch als Aula) genutzt werden. Als Sonnenschutz kommen vertikal drehbare Holzlamellen zum Einsatz, die eine individuell verstellbare Verschattung ermöglichen.


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