2020, Valparaíso/ Chile

deseo urbano

deseo por venir: Symposium in Valparaíso, Workshop und urbane Intervention mit Studenten (2000); deseo urbano: urbanes Spiel > Wunschproduktion für die Zukunft der Stadt (2001)

Partizipation
Wunschproduktion
Direkter Urbanismus
Das Spiel als Tool

2000: Auf Einladung von: Antonio Angelillo (Milano/ I) und Bruno Barla/ Arqval (Valparaíso/ Chile) in Kooperation mit den drei Architekturfakultäten in Valparaíso
2001: urbane Intervention, unterstützt von BMUKK Österreich

Team:
Fritz Rücker (Wien); Paz Undurraga und Michael Bier (Partner in Valparaíso)

Workshop-TeilnehmerInnen:
Mariacristina Garavelli, Francisco Jara Gomez, Mariagrazia Cenciarelli, Dimitri Chatzipetros, Isabella Sassi, Felix Caceres, Valentina Mazzotti, Giulia Savi, Marcella Isola, Ingrid Tarò, Paula Nolff und andere

2000 wurde die Altstadt Valparaísos zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Aus diesem Anlass fand ein internationales Architektursymposion statt, das von Antonio Angelillo (Mailand) und Bruno Barla / Arqval (­Valparaíso) in Kooperation mit den drei Architekturfakultäten in Valparaíso organisiert wurde. Im Rahmen des Symposiums leitete transparadiso einen Workshop mit StudentInnen und jungen AbsolventInnen aus Italien und Chile.

2001 setzte transparadiso das mit den StudentInnen durchgeführte Projekt Deseo por venir mit der urbanen Intervention Deseo urbano fort.

Für den Workshop nutzte transparadiso die internationale und lokale politische Aufmerksamkeit und fokussierte seine Aktivitäten auf einen Ort, das Mädchenheim (Hogar) Maria Goretti auf dem cerro cordillera, der fernab des öffentlichen Patrimonio-Interesses stand – ein sozio-urbaner Kontext, für welchen ein erweitertes urbanes Handeln abseits von (kolonialistischen) Denkmaldebatten notwendig schien.

Mit den Mädchen entwickelte transparadiso gemeinsam mit den StudentInnen ein Videoprojekt, das mit Rollenwechsel arbeitete: Die Mädchen waren Drehbuchautorinnen, Schauspielerinnen, Regisseurinnen und Kamerafrauen, während die Workshopleiter und StudentInnen sich als AssistentInnen anboten. Die „tias“ („Tanten“ / Betreuer­Innen) des Heims öffneten die ansonsten geschlossenen Tore des Heims, und die Straße wurde zum Set für einen Tag. So entstand das „lady arriba“. Das Video wurde von den StudentInnen über Nacht geschnitten und im TAC (taller de acción comunitaria, einem Gemeindezentrum in der Nähe des Heims) sowie bei der Schlussausstellung des Workshops der Öffentlichkeit präsentiert.

Ein Jahr danach wurde die öffentliche Vorführung des von den Mädchen im Heim inszenierten, gespielten und gedrehten und von transparadiso editierten Videos Ausgangspunkt für das urbane Spiel Deseo urbano, welches durch eine veränderte Lesart von Valparaíso Recherche und ­Intervention zugleich ist. Die Einladung zur Teilnahme am Spiel an bestimmten öffentlichen und privaten Orten wurde über Plakate und Postkarten, die gleichzeitig Spielkarten waren, sowie über Berichte in den Tages­zeitungen verbreitet. Die BewohnerInnen waren aufgefordert, ihre Wünsche jenseits herkömmlicher städtebaulicher Kategorien zu formulieren. Spielbrett, Würfel und Spielkärtchen sollten helfen, mit den Postkarten / Spielkarten persönliche Wünsche und Begehren an die Stadt zu richten. Diese Wünsche wurden gesammelt und im Rahmen einer öffentlichen Abschlussveranstaltung in der Stadt­bibliothek an das MINVU (Ministerium für Wohnbau und Urbanismus der fünften Region Chiles) übergeben. Die Architektin Paz Undurraga, die transparadiso bei dem Projekt unterstützte, wurde daraufhin vom Ministerium für Sonder­projekte beauftragt, die auf diesen Wünschen aufbauen sollten.


Vorheriges Projekt:
Quartiershaus "Am Stadtbalkon"